Pädagogik-LK am Elsa-Brändström-Gymnasium bei Herrn Bendels


Am Anfang waren wir fünf froh, dass wir den Klauen der Frau Tobergte hatten entwischen können, da ihre wohlbekannten Nachbereitungen einen am Anfang jeder Stunde ganz schön ins Schwitzen bringen konnten. Jedoch erkannten wir schon bald, dass auch Herr Bendels seine ganz besonderen Methoden hatte: Die Notizen jeder Stunde waren zusammenzufassen und hatten so dargestellt zu werden, dass sie auch noch nach zwei Jahren einen sinnvollen Zusammenhang ergeben würden. Das größte Problem dabei war, welche Notizen sollten wir benutzen? Bei Frau Tobergte gab schon so mancher Stift seinen Geist auf, aber bei Herrn Bendels war dies anders; es wurd zwar viel geredet, jedoch was war für das Thema relevant? Woher diese Unkenntnis kommt? Wahrscheinlich weil er nie konkrete Aussagen machte und uns das Reden überließ; so kam es dazu, dass wir zwar Pioget, Rousseau, Freud, Kant und andere kennenlernten, doch war ihre Grundaussage nicht leicht zu erkennen, und so manches Mal verbrachten wir Zeit damit, uns über sie zu informieren, um überhaupt mit den Klausuren fertigzuwerden.

Ein weiteres Merkmal dieses Unterrichts war, dass wir in jedem Halbjahr ein bis zwei Facharbeiten anzufertigen hatten, bei denen wir so unter Druck standen, fertig zu werden, dass so manches Mal eine Nachtschicht einzulegen war, auch weil wir eigentlich nie genau wussten, was wir zu tun hatten. Fragten wir Herrn Bendels nach seinen Forderungen, erfuhren wir ständig Neues, obwohl wir schon längst der Meinung waren, fertig zu sein.

Das Traurigste an diesem Kurs war, dass Herr Bendels uns nach zwei Jahren immer noch verwechselte und häufig unsere Namen vergessen hatte, genausowenig wie einige unserer Mitschülerinnen und -schüler unsere Namen überhaupt nicht kannten. Unsere Motivation wurde dadurch nicht gerade gesteigert, genausowenig durch die Erkenntnis, dass Noten viel besser ausfielen, wenn man überhaupt nicht zum Unterricht kam, als wenn vielleicht nur ein paar Stunden verpasst wurden. Über etwas mehr Fairness und Interesse hätten wir uns sehr gefreut.

Jessika Merlo


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